Mittwoch, 26. Januar 2011
Die hl. Gründerväter von Cîteaux ... und Bileam
Durch Zufall bin ich heute auf eine gereimte Fassung der Bileamgeschichte gestoßen. Und heute feiern wir auch noch das Fest der Gründerväter von Cîteaux. Was für ein Zufall. Da ließe sich doch in moderner Manier eine schöne sozial angehauchte Analogie herleiten. Leider fällt mir zu dieser Zusammenschau nur wenig sozialkritisches Geschwafel ein. Ich darf allerdings erkennen, dass der Mensch ungeheuer viel Dummheit mit sich schleppt. Bileam und seine Eselin - wir erinnern uns: das Tier sieht den Engel des Herrn auf dem Weg, während Bileam blind bleibt und sich nur in die Gewalt flüchten kann. Bileam und die Eselin also stehen für zwei Geschöpfe, die sich ihrer berufung gemäß durch's Leben schlagen. Bileam vergißt während dieser Begebenheit alles, was die Eselin ihm bislang an Diensten erwisen hatte. Bileam schlägt zu - ein dummer Esel hat zu gehorchen, auch wenn sein vermeintlicher Herr viel zu dumm ist, die Realität zu begreifen. Der Engel des Herrn gehört in diese Realität und steht für die Wirklichkeit, die bei aller Objektivität und allem realen Unterscheidungsvermögen den Weg versperrt. Die Gründer von Cîteaux hatten in ihren Herzen eine unbändige Liebe und ein grenzenloses Vertrauen: Sie wollten die Augen ihres Körpers und ihres Herzens offenhalten für den Engel des Herrn, für die Wirklichkeit, die das tumbe Auge verschielt, und für die barmherzige Liebe unseres Gottes, die uns aufstrahlt aus der Höhe. Einzig deshalb sind sie in eine reale Wüste gezogen, haben sie eine authentische Armut auf sich genommen und haben für sich ein Leben gewählt, dass ohne dieses Herzensauge reichlich psychopathisch anmuten würde. Es lohnt sich sicher, die Begebenheit von Bileam und seiner Eselin mit neune, glaubenden Augen zu lesen. Die Eselin ist die große Sehende, und vielleicht braucht die Kirche viel mehr Esel und viel mehr störrische Demut, um hinter der wohlgeordneten, juristisch einwandfrei gepflegten Fassade die Gnade der verletzten Liebe zu entdecken. Zumindest die hl. Väter Robert, Alberich und Stephan weiß sie dann auf ihrer Seite!
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