Montag, 16. Juni 2014

Apostelfasten

Am Montag nach der Pfingstoktav beginnt die sogenannte Apostel- oder auch "apostolische" Fastenzeit. Sie bereitet vor auf das Fest der Apostel Petrus und Paulus, mit dem sie endet. Ihre Dauer ist also von Jahr zu Jahr unterschiedlich, denn sie richtet sich nach dem Osterfestkreis. Job Getcha, nunmehr Erzbischof des Erzbistums der russ.-orth. Gemeinden in Westeuropa, erläutert in seinem Manuale zum Typikon, einem Regelwerk zum gottesdienstlichen Leben, dass das Apostelfasten ursprünglich aus der Rückkehr zur Fastenpraxis nach der österlichen Suspendierung des Fastens entstand, ehe es seit etwa 700 zu einem der drei bekannten Fasten geworden war (Quadragesima, Apostelfasten und Weihnachtsfasten). Das Fasten vor dem Fest der Entschlafung der Gottesmutter sei später, so Job Getcha, aus der Sor der Kirche heraus entstanden, die die ursprünglichen vierzig Tage des Apostelfastens zweigeteilt hat, um die Gläubigen zu entlasten. "Apostolisch" würde das Fasten - nach Getcha, der Patriach Michael II. von Konstantinoplel zitiert - genannt, weil schon die Apostel nach dem Pfingstfest eine bestimmte Zeit gefastet hätten.
Im Gegensatz zur Quadragesima und zum Muttergottesfasten ist das Apostelfasten (wie das Weihnachtsfasten auch) eine leichtere Fastenzeit: Fisch, Wein und Öl können an manchen Tagen gereicht werden. Allerdings gehören zu dieser Fastenzeit eigentlich auch das Alleluia und das schöne Gebet des hl. Ephrem des Syrers, das heute meist nur noch in der Großen vierzigtägigen Fastenzeit gebetet wird. Der Seele zur Freude würde es durchaus gereichen, wenn jetzt zumindest im privaten Beten das Gebet des hl. Ephrem einen Platz erhalten könnte.