Dienstag, 24. September 2013

Hl. Siluan der Athonit

In den frühen nächtlichen Stunden des 24. September 1938 entschlief im russ. Kloster des hl. Panteleimon auf dem Berg Athos der Mönch Siluan. Er wurde am gleichen Tag auf dem dortigen Friedhof beigesetzt. Eine schöne Zusammenschau seines Lebens von Jean-Claude Larchet - auf Französisch - findet sich HIER 
Der russische Mönch Siluan wurde bald schon als Heiliger verehrt, obwohl er völlig unspektakulär gelebt und gearbeitet hat. Im Jahr 1988 folgte seine Kanonisierung, nachdem die durch Archimandrit Sophrony herausgegebenen schriftlichen Hinterlassenschaften des hl. Siluan seinen geistlichen Weg vielen Menschen nahegebracht haben. Der hl. Siluan ist ein orthodoxer Heiliger, dessen Orthodoxie sich vor allem in der Unbedingtheit der Christusnachfolge erweist: das Fundament des Mönchtums also.   

Donnerstag, 19. September 2013

Tricenarium solemne

In der liturgischen Tradition der Zisterzienser hat sich über viele Jahrhunderte der Brauch erhalten, ab September ein feierliches Gedenken an die Heimgegangenen der Ordensfamilie zu halten. Vom 18. September ab (also mit der Vesper des 17. September) erinnert man sich in den Zisterziensergemeinden aller bekannten und weniger bekannten Verstorbenen des vergangenen Jahres der geistlichen Familie. Es war lange Zeit üblich, zusätzlich Psalmen zu beten und die Eucharistie besonders auch zum Gedächtnis dieser Verstorbenen zu feiern. Das feierliche Tricenarium fand zu einer Jahreszeit stand, in der in der Frühzeit der Zisterzienser die jährlichen Generalkapitel abgehalten wurden. Sicher hat beides miteinander zu tun.
Der eifrige Kommerz zwischen Klostergemeinde und der Gemeinde der Heimgegangenen ist hingegen geistlich überaus fruchtbar gewesen (und er kann es noch heute sein): In einer Zeit, wo Transzendenz in vielfältigen Formen anzutreffen ist - nicht nur in der Esotherik -, ist eine grundsolide Transzendenz eher zurückgedrängt worden. Die für uns greifbare Welt und Realität wäre für Christen ein Irrealis ohne die jenseitige Welt, deren Grenzen verschwimmen und sich sogar manchmal aufheben. In sie gehören die Verstorbenen, deren irdisches Leben sich in Jesus Christus vollendet hat. Unser Gebet und unser Gedenken ist ein Zeichen der Liebe und Achtung und gleichzeitig ein Akt der Sehnsucht. "Unsere Heimat ist im Himmel", schreibt der hl. Apostel Paulus. Dass sich der Himmel und die Erde nicht einfach voneinander trennen lassen, ist eine schlichte Wahrheit. Dass das Tricenarium Himmel und Erde verbindet und uns gleichzeitig dem Himmel ein Stück näherbringt, folgt eigentlich notgedrungen aus dieser Erkenntnis. 

Montag, 16. September 2013

Hl. Alexander Schmorell : * 16. September 1917 - + 13. Juli 1943

"Moinillon" versäumt es nie, auf seiner französischsprachigen Seite an wichtige Gedenktage zu erinnern. Heute verweist er auf den hl. Alexander Schmorell, einen Mitbegründer der "Weißen Rose", der heute 96 Jahre alt würde. Im Jahre 1943 wurde er in der nazionalsozialistischen Diktatur enthauptet, im Jahre 2012 in der russ. Kathedrale in München kanonisiert. Die Biographie des hl. Alexander Schmorell ist ein Spiegelbild seiner Epoche: Der Vater deutschstämmiger Protestant und Arzt mit Wohnsitz in Orenburg (Russland), die Mutter Russin, Tochter eines russischen Gemeindepriesters, die Stiefmutter in Russland wohnende Deutsche und Katholikin. Mit vier Jahren emigriert die Familie aus dem bürgerkriegsgeschüttelten Russland. Alexander beginnt später in München ein Medizinstudium, leistet seinen Arbeitdiensteinsatz, wird während des Krieges Soldat, kämpft in Frankreich und Russland. Mit Kommilionen gründet er den Widerstandskreis, den sie die "Weiße Rose" nennen.
Mit seinen Gesinnungsgenossen wird der hl. Alexander durch den Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und hingerichtet. Die Mitglieder der "Weißen Rose" haben sich damals weder durch die gewandten und aggressiven Worthülsen der Nazi-Größen, noch durch ihre Aufrichtigkeit - d.h. zum Beispiel: ihre Loyalität zur "rechtmäßigen" Autorität - in ihrer Klarsichtigkeit beeinflussen lassen. Erst die späteren Generationen konnten ermessen, wie echt und solide die Loyalität der Widerstandsbewegung war. Hinter jener Selbstlosigkeit und Liebe zur Heimat kann heutiges Wahlkampfgetöse nur verblassen und wird jedes der - sowieso größtenteils austauschbaren - Parteiprogramme zum wortreichen Phrasenkonglomerat. Wo Geld und Macht mehr zählen als Loyalität, zerbricht notwendigerweise das, was man heute wohl Sozialstruktur nennen würde: die Gemeinschaft von Menschen, die miteinander leben und notfalls auch füreinander sorgen.    

Montag, 9. September 2013

Patriarch Bartholomäus von Konstantinopel und Metropolit Stephanos von Tallinn. Quelle: Fanarion
Die Estnische Apostolische Orthodoxe Kirche kann ihren 90. Geburtstag feiern: 1923 wurde ihr vom Ökumenischen Patriarchat die Autonomie verliehen, da nach der russischen Revolution und der Selbstandigkeit Estlands dieser Schritt nahelag. Lange Jahre musste die Estnische Orthodoxe Kirche im Verborgenen weiterbestehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie in die Russische Orthodoxe Kirche eingegliedert. Ihre Erbe konnte nur von Exil-Esten weitergetragen werden. Im Jahr 1996 schließlich setzt das Ökumenische Patriarchat die im Schwebezustand gehaltene Autonomie erneut in Kraft, was nicht wenige Differenzen zwischen der Russischen und der Estnischen Kirche heraufbeschwor. Die Trennlinie zwischen Ortskirche und "Nationalkirche" bleibt in dieser Frage immer sichtbar und macht sich schmerzhaft bemerkbar. Der Metropolit von Estland, Stephanos von Tallinn, hat aus Anlass der 90-jährigen Geschichte der Estnisch Orthodoxen Kirche und des Besuchs des Ökumenischen Patriarchen in Estland eine Rede gehalten, die HIER in franz. Sprache eingesehen werden kann. Auch die deutsche Vergangenheit des Baltikums kommt darin zu ihrem Recht, zumal alle Konfessionen gleichermaßen unter der Gewaltherrschaft des Bolschewismus zu leiden hatten.